Gedichte
DAS LEBEN IST WIE EIN FISCHNETZ
Nie weißt du so ganz genau,
was sich im Netz befindet,
wie es schmeckt, das gefangene Leben,
was auch wieder in das Meer des Lebens zurück geworfen wird,
obwohl vielleicht etwas schmackhaftes hätte darunter sein können,
sogleich ist es wieder verschwunden,
im tiefen Wasser der vielen Leben,
löchrig, durchlässig, das Fischnetz mit seinen unendlichen Möglichkeiten,
sich verfangend in den Abzweigungen des Lebens,
den nicht erkannten oder gewollten Chancen,
die das Lebensschicksal hätte bieten können,
einfach so weggefischt, durch die glitschigen Hände gerutscht,
wie die schuppigen Fische, eines kurzen Fischlebens, ja so ist es,
das Leben, flüchtig eben.
DIE BLAUMEISE
Blaumeise, Blaumeise immer wieder,
gar nicht bieder ohne Mieder,
mit blauem Kopfgefieder,
immer, immer wieder,
jeden Tag am Fenster,
ist kein Gespenster,
hackt mit Schnabel an die Scheibe,
schaue, schaue, die Augen verwundert reibe,
was Blaumeise da so treibe,
hängt Kopfüber an Rollladen, an einem Bein,
ganz ohne Pein, so gänzlich zart und fein,
schaukelt hin und schaukelt her, scheint zu sagen sieh doch her,
was ich so kann, zieht mich mit dieser Darbietung ganz in ihren Bann,
so geht`s tagein tagaus mit der kleinen Vogelmaus,
macht Freude mir, gibt Vogelschmaus,
so schau ich immerzu, aus meinem Haus.
Corona Homeoffice Gedicht (Besuch einer Blaumeise am Fenster meines Homeoffice Büros)
LASZIV
Eng verschlungen am Wegesrand
in hellem Inkarnat gewandet, liegen die Beiden
wie in einem Schleier aus Herbstlaub
ineinander verdrahtet, mit ihren elektrischen
Impulsen flackern sie sich gegenseitig an,
fangen an zu glühen in ihrer Verdrahtung,
bringen ihre Umgebung ganz langsam zum
schmilzen, Auflösung allenthalben,
übrig bleibt nur die verliebte Asche der beiden
Schönen, mit ihrer Flüchtigkeit die sich in alle
Winde verliert.
Eine Inspiration von zwei weißen Drähten am Wegesrand!
Am 07.11.2017
Die Lorelie
Die Lorelie singt ihre Melodie, singt ihre Melodie.
Sie ist so traurig und weiß nicht warum und wie,
ihr Traum ist eine Märchenpoesie,
das geht ihr nicht aus dem Wesen und Wie!
Der Rhein der stromet ganz leis dahie,
dort droben auf dem Berge, da sitzet sie,
die Lorelie und funkelt so wie nie,
im untergehenden Sonnenschien.
So wonderbar, so sonderbar, die Lorelie, die Lorelie
mit ihrem blonden Haar, führwar, so wahr, so wahr
sie strahlet und kämmet ihr gold-blondes Haar
und blendet hinunter zum Rheine, entlang des Felsens, so nah, so nah.
Sie singet ein Liede, so klar und rein
hinunter zum Rheine in ihrer Pein,
was soll es denn nur bedeuten, dieses Wahr
mit ihrer Melodie? Ist s wahr, ist s wirklich wahr??
Der Rheinschiffer den sie besinget und betöret,
der höret sie und schauet, und schauet hinaufe
auf den Felsen hoch droben und schaudert verstöret,
und schauet, und schauet, doch auf die „Stromschnellen“
mitnichten, bei seiner wilden, wilden Überföhrt.
Die Wellen, die Wellen, sie kommen, sie kommen,
sie schnellen, sie schnellen, überschlagen, überschlagen,
er kann es nicht schaffen, nicht schaffen,
dagegen zu stemmen, zu stemmen,
so versinket er im Rheine, im Anblick der „Lorelie“.
Hommage an Heinrich Heine
Am Sonntag den 17.02. dem Todestag von H.H.
In Memoriam: Clemens Brentano
Das grüne Krokodil
So sei mein grünes Krokodil!
Mein kleines nacktes Krokodil
mit grüner Stachelhaut am pieksen,
wenn´s doch grad am schönsten ist
und leichter Schmerz die Runde macht,
es gänsehautet allenthalben den ganzen
grünen langen Rücken lang,
wie lange noch?
Es ist doch gar so schön das grüne Hauten
mit den Lauten die hallen durch den Dschungel
grün, als wär die Ewigkeit vorweggenommen,
ein liebgewonnen im seeligsten grün, so wälzend
durch das Grün der Pflanzen die staunend lachen
was sich dort ereignet mit mir und meinem süssen
Krokodil.
Mir ist so grün zumut. So sei mein Grün!
O Krokodil in Leidenschaft, in immergrüner Begehrnis.
DIE GEFUNDENE ROSE
Auf einer Parkbank liegt sie ganz alleine,
die gelbe „Engelsrose“ von wunderbarem
Wuchs, in Harmonie der gefalteten Rosenblätter
zu einem von der Natur geschaffenen
wundervollen Ausdruck im Geschmeide
dieser Pflanze,
umrahmt von der heiligen Dreifaltigkeit,
in Form von drei grünen spitzen Rosenknospen,
die wie Kardinalshüte wirken, in ganzer Einzigartigkeit
ihrer bestehenden Würde, des Heiligen zu huldigen
an diesem Septembermorgen, in kühler Frische.